80 JAHRE CHE GUEVARA
DAS KULTBILD EINER GENERATION
27.05.–31.07.2008
80 JAHRE CHE GUEVARA
DAS KULTBILD EINER GENERATION
27.05.–31.07.2008
WestLicht. Schauplatz für Fotografie nimmt den 80. Geburtstag Ernesto Che Guevaras zum Anlass für eine Auseinandersetzung mit seinem fotografischen Image und dessen Entfaltung zum Mythos.
Im Mittelpunkt steht die meist reproduzierte Fotografie der Welt: das Porträt, das der kubanische Fotograf Alberto Korda von Che Guevara Anfang März 1960 bei einer Kundgebung Fidel Castros schoss. Zu sehen ist ein attraktiver Mann in heroischer Pose, der den Blick entschlossen in die Ferne richtet. Durch seinen gewaltsamen Tod, seine Lebensphilosophie als überzeugter Revolutionär und dieses Foto wurde Che Guevara innerhalb kürzester Zeit zur Pop-Ikone der 68er-Generation. Kordas Porträt verselbständigte sich, wurde zur Marke und erlangte einen bis heute ungebrochenen Kultstatus.
In den 60er- und 70er-Jahren war der am 14. Juni 1928 in Argentinien geborene Ernesto Rafael Guevara de la Serna, genannt Che (dt. Freund), weltweit die Symbolfigur einer revolutionären – oder sich revolutionär gebenden – Linken. Er gehörte zu jener kleinen Gruppe, die 1956 mit Fidel Castro in Kuba gelandet war und in einem zwei Jahre andauernden Guerillakampf den Diktator Fulgencio Batista gestürzt hatte. Der schon zu Lebzeiten legendäre Comandante Che, promovierter Mediziner und leidenschaftliche Zigarrenraucher, wurde mit 31 Jahren zuerst Präsident der Nationalbank und dann Industrieminister. Sein Versuch, die Revolution in Bolivien weiterzuführen, scheiterte. Seine Hinrichtung in Bolivien am 9. Oktober 1967 machte ihn endgültig zum Mythos.
Nachdem sich das Victoria and Albert Museum in London kürzlich auf die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte von Kordas Che-Portrait und seiner Wandlung vom Symbol des Aufstands zur Pop-Ikone konzentrierte, geht die Ausstellung im WestLicht darüber hinaus. Gezeigt werden Bilder aus der Zeit des Diktators Batista, von der erfolgreichen Revolution bis zum Tod Che Guevaras und seiner Entwicklung zum Mythos. Die Ausstellung versucht zu klären, warum die kubanische Revolution und ihre Protagonisten bis heute noch so viel Faszination ausüben. Die überlieferten Bilder erinnern an Standbilder großer Abenteuerfilme und die Revolutionäre wirken wie Filmstars. Die Szenen erzählen von unerschrockenen Helden, von Tod und von Verklärung. Ergänzend dazu geben noch nie gezeigte Fotografien aus Kordas Werk Einblick in sein Schaffen vor und nach der Revolution.
Neben Alberto Kordas ikonischem Portrait werden in dieser Ausstellung weitere Vintage Prints sowohl anonymer, als auch international bekannter Fotografen – wie etwa Osvaldo Salas oder René Burri – zu sehen sein, die Che Guevara, Fidel Castro und ihre Mitstreiter zeigen. Die Ausstellung setzt sich überwiegend aus Leihgaben von Christian Skrein und Alfred Weidinger sowie Exponaten aus der Fotosammlung WestLicht zusammen.